Aufsattelpflug Erfahrung

Hallo liebe Forum Gemeinde,
Wer hat Erfahrung mit einem7 schar Aufsattelpflug. Wir haben mittel bis schwere Böden. Zur Verfügung stehen ein mf 7726, bei dem ich selbstverständlich keine Zugleistungsbedenken habe.
Die frage stellt sich eher bei einen
Mf 7718 mit 180ps bzw
Im Notfall ein cs 150 mit 150 PS.
Würden die einen vario pflug schmäler gestellt packen?
Wie ist die handhabung?
Welche Marken sind gebraucht zu favorisieren.
Maschios sind wenig gebraucht recht günstig.
Ps, Steinsicherung ist Pflicht.
Grüßle Thomas

Bei schweren Böden wirst Du mit einem steingesicherten Pflug eh nicht die volle Schnittbreite wie z. B. 57 cm beim Lemken ausnutzen können. Da weichen die Körper schon aufgrund des Seitendrucks aus und man muss auf 45 zurück. Bei wechselnden Böden ist ein Vario auf jeden Fall zu empfehlen.

Moin Thomas,
wie breit willst du denn „normal“ pflügen wenn der 7726 davor ist? Ich kann es mir nicht vorstellen, dass ein 7718 oder CS 150 das ziehen kann bei 45cm/Schar Schnittbreite… Du musst ja auch das Gewicht am Schlepper haben, um die Zugleistung auf den Boden zu kriegen
Wir haben aktuell einen Rabe Kormoran 8 Schar, Pflügen Onland mit Packer mit 4,40 Schnittbreite auf leichten bis mittleren Böden mit einem 8R - der kann das gut machen, ein 7R würde das auch machen - nur nicht so entspannt…
Der Kormoran gefällt, das Drehwerk mit Zahnrädern ist Klasse - ist aber meine ich von Gregoire Besson.
Hatten vorher einen Pöttinger in 8-Schar, der ging auch gut. Wir wollten unbedingt Onland pflügen mit Packer, das hatte sich nur Rabe wirklich zugetraut.
Ansonsten machst du mit Kverneland ja generell nie was verkehrt. Lemken geht auch. Maschio Pflüge kenne ich selber nicht, hier läuft aber ein Anbau-5-Schar bei einem Lohni, der macht gute Arbeit und soll preislich in neu äußerst interessant gewesen sein.
Gruß
Magnus

Sorry das ich erst jetzt melde, aber danke für deine info… Hielft mir schon weiter

Hallo,

ich weiß nicht ob das Thema noch aktuell ist, aber ich würde trotzdem mal über meine Erfahrungen berichten. Ich habe bisher aushilfsweise knapp 200 ha mit einem Lemken 7-Schar Aufsattelpflug mit Packer bei stark wechselnden und meist sehr trockenen Böden (sehr leichter Sand bis extrem harter Lehm) gepflügt.

Vorgespannt war ein John Deere 8420, der auf jeden Fall genug Leistung hat. Wenn man mit Packer pflügt, sollte es aber auch nicht wesentlich weniger Motorleistung sein, um noch entspannt und zügig arbeiten zu können. Mit dem 7726 sollte das ganze also (ohne Packer) kein Problem sein. Mit dem 7718 wird es meiner Meinung nach wohl keinen Spaß mehr machen und der CS 150 ist auf jeden Fall zu klein, auch für den Notfall! Der Schlepper muss ja für schwere Zugarbeiten neben Leistung auch Eigengewicht haben und da fehlt es wohl an beidem.

Die Idee mit der verringerten Arbeitsbreite ist natürlich naheliegend, wird aber in der Praxis meiner Meinung nach nicht funktionieren, da sich ein Aufsattelpflug in der Furche ganz anders verhält, als ein Anbaupflug. Bei wechselnden Böden verstellt ein Aufsattelpflug nämlich von allein ständig seine Arbeitsbreite. Wird der Boden schwerer oder härter, steigt der Widerstand des Bodens auf die einzelnen Pflugkörper, diese versuchen auszuweichen und drehen sich ein wenig zur Seite. Dadurch erhöht sich ungewollt die Arbeitsbreite der einzelnen Körper und somit des ganzen Pflugs.
Wird der Boden wieder leichter oder lockerer, haben die einzelnen Schare wieder weniger Widersatnd im Boden und der Pflug stellt sich ungewollt wieder schmaler, da der Rahmen jetzt wieder „gerader“ hinter dem Schlepper läuft.
Diesen beiden Effekten muss man jetzt natürlich ständig mit der Schnittbreitenverstellung entgegenwirken, weshalb man eigentlich immer mit einer mittleren Arbeitsbreite pflügt, um nach unten und oben noch Spielraum zu haben.
Den Pflug ganz schmal zu stellen, damit ihn der CS 150 vielleicht gerade noch zieht wird also nicht funktionieren, weil man dann nur noch krumme Furchen pflügt, die man auch nicht mehr gerade bekommt, weil man die Arbeitsbreite nicht mehr verändern kann, ohne dass der Schlepper in die Knie geht.

Und selbst wenn einem krumme Furchen egal sind wird es schwierig, weil sich mit wechselndem Boden nicht nur die Arbeitsbreite, sondern auch die Arbeitstiefe (vor allem der hinteren Schare ) ändert. Bei mehr Widerstand (schwer / hart) „schwimmt der Pflug auf“, bei geringerem Widerstand (leicht / locker) kehrt er wieder auf die eingestellte Tiefe zurück. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass Aufsattelpflüge hinten einfach zu leicht sind. Dem ganzen wirkt man dann wieder über die Veränderung der Arbeitsbreite entgegen und nicht der Arbeitstiefe! Was passiert wenn man stattdessen am Tiefenbegrenzer des Schlepperhubwerks spielt, musste ich leider schmerzlich lernen, das Pflugbild sieht nämlich grauenhaft aus! :laughing: Zum Glück hatte mein Chef beim Pflügen eine sehr angenehme „learning by doing“ Einstellung, aber das führt hier zu weit… :wink:

Die generelle Handhabung ist beim Aufsattelpflug also schon etwas komplizierter, vor allem wenn man noch einen Packer dabei hat. Aber mit ein bisschen Übung bekommt man das ganze sehr sauber hin (Ich habs ja auch irgendwann gelernt). Keinen Spaß macht das ganze natürlich an Strommasten, Drainageschächten, krummen Vorgewenden oder sehr kleinen Stücken, weil man mit dem Aufsattelpflug nicht „mal eben“ ohne nachzudenken rückwärts in die Ecken stößt.

Welche Marken besser oder schlechter sind kann ich leider nicht sagen, da ich bisher wie gesagt nur Lemken gefahren bin. Die hydraulische Steinsicherung funktioniert jedenfalls tadellos. Gefühlt hat der Lemken sehr viele Schmiernippel (hab aber auch hier keinen Vergleich zum Wettbewerb). Auch die Lemken Streifenkörper, die nur noch eingehängt und nicht geschraubt werden, kann ich nur empfehlen. An das klappernde Geräusch der Streifen beim pflügen im harten Boden muss man sich aber gewöhnen… :wink:
Einziger Kritikpunkt der mir spontan einfällt ist das gefühlt falsch dimensionierte Stützrad, da ich für knapp 25 cm Arbeitstiefe immer auf die tiefstmögliche Position in der Lochkulisse abstecken musste. Ob es hier auch andere Optionen gibt weiß ich nicht. Und pflügen kann der Maschio mit Sicherheit auch.

Ich möchte nochmal betonen, dass ich hier nur meine eigenen Erfahrungen geschildert habe, und jemand anders vielleicht andere Feststellungen gemacht hat. Deshalb will ich nicht behaupten die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und würde auch gerne die Meinung von erfahreneren Pflügern hier lesen. Man lernt ja nie aus :wink:

Grüße,
Simon

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Danke für deine ausführliche Antwort.
Sehr interessante Aspekte.
Auch einleuchtend. Leider ist das Thema nicht mehr aktuell. Anstatt eines großen Pfluges haben wir einen zweiten 5 schar
Dazu gekauft und den alten gerichtet. Da hat der cs und der7718 keine Probleme.
Eine zusätzlicher Fahrer ist auch am Start.
Aber ich danke Dir nochmals für deine Mühe